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Samstag, 19. April 2008

Die bunte Hintertür


Dass die große bunte  Suchmaschine dabei ist, zur Datenkrake mit Big-Brother-Allüren zu mutieren, deutete ich »hier schon mal an, und es beweist sich konkret weiter. Ich liebe Google Earth und wollte die Software updaten auf Version 4.3. Schon der Download gestaltet sich neuerdings sehr eigenwillig, denn man bekommt nicht mehr die Software direkt, sondern einen universellen " Updater" , der erst während der Installation das eigentliche Programm herunterlädt. Ich kann es nicht leiden, wenn ich nicht mehr mitkriege, was genau dieser Updater - der auch für andere Google-Applikationen vorgesehen ist - tatsächlich auf meinen Rechner schaufelt und installiert. Sowas hat mich bisher weniger gestört, aber die Zeiten haben sich etwas geändert, gelle. 

Und richtig - kaum installiert, will der Updater mehrmals täglich nach Hause telefonieren, auch wenn Google Earth nicht läuft. Aha - der Updater hat sich eigenmächtig als Autostart-Programm eingetragen, ohne zu fragen oder Bescheid zu sagen. Nachdem ich ihn da also rausgeschmissen hatte, meldete sich der Updater trotzdem nach einer Weile wieder und wollte ins Internet. Woraufhin ich feststellte, dass er sich ebenso eigenmächtig auch als Windows-Dienst ins System gesetzt hatte. Also den Dienst deaktivieren. Beim nächsten Hochfahren war er trotzdem wieder da und wollte ins Netz *grmpf* und gab erst Ruhe, nachdem ich ihm auch in den Programmoptionen ausdrücklich alle automatischen Aktionen verbot. Ich finde es etwas sehr frech, dem User Einstellungen aufzuzwingen, denen man suchenderweise erst hinterhertauchen muss, um sie wieder zu loszuwerden.  

Liebe Mama Google, meinen Rechner kontrolliere immer noch ich. Und wann ich was updaten möchte, auch. Und was sich sonst auf meiner Rechenmaschine abspielt, geht dich gar nix an. 

Wobei mir nebenbei der ewig in der Netzatmosphäre herumgeisternde Bundestrojaner einfällt - wer noch Ideen sucht, wie man diesen am elegantesten auf Bürger's PC bekommt, der lasse sich am besten bei Google beraten. Die sind inzwischen praktizierende Experten geworden, auch für die geschickte »Zusammenführung von unbemerkt eingesammelten persönlichen bis intimsten Daten. Mit Polizeigewalt in eine Wohnung einbrechen und spionierende Software installieren ist out, ungeschickt und primitiv. Man erzeuge stattdessen Bedürfnisse und halte dem freudigen Surfer eine fette unwiderstehliche Marzipanmöhre vor die Nase, dann installiert der das Ding ganz freiwillig höchstselbst auf seinen eigenen Rechner.

Tja ... ich fand Google mal klasse. Ist schon 'ne Weile her.

 

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